ChatGPT und andere Large Language Models (LLMs) erfreuen sich dieser Tage immer größerer Beliebtheit. Gerade im Marketing können KI-Tools zur Textgenerierung viel Arbeit abnehmen. Um effektiv mit ihnen zu arbeiten, musst du aber auch wissen, wie du die Tools richtig bedienst und vor allem wie du einen guten Prompt schreibst. Wir haben uns die beliebtesten Tipps einmal angeschaut und selbst getestet, welche davon wirklich funktionieren.
Warum der richtige Prompt wichtig ist
ChatGPT kann dir in Sekunden einen Blogartikel erstellen, für den du manuell Stunden benötigen würdest. Um brauchbaren Output zu erhalten, reicht es jedoch nicht aus, den Chatbot mit einem simplen “Schreib mal...” zur Textgenerierung aufzufordern. Es kommt auf das richtige Prompt Engineering an. Zu kurz und du erhältst nicht das, was du möchtest. Zu lang und ChatGPT kann nicht alle gewünschten Kriterien berücksichtigen. Ein qualitativer Text fordert also einen qualitativen Prompt. Doch was macht den aus?
Wie formuliere ich einen guten ChatGPT-Prompt?
Online wimmelt es nur so von Ratgebern und How-To-Artikeln, die dir erklären wollen, wie du ChatGPT richtig für deine Zwecke einsetzt. Es gibt auch jeder Menge “Beispiel-Prompts zum Download”, die du dann entsprechend für dich austesten und modifizieren kannst. Doch was taugen diese Tipps wirklich? Wir haben uns die bekanntesten einmal angesehen.
Die gängigsten Tipps sind folgende:
Tipp 1: Drücke dich möglichst präzise und klar aus.
Tipp 2: Halte deine Sätze kurz. Schreibe keine langen verschachtelten Sätze und minimiere die Anzahl an Nebensätzen.
Tipp 3: Versuche so konkret wie möglich zu sein und gehe möglichst ins Detail. Biete möglichst viel Kontext.
Tipp 4: Gib dem Bot eine Gliederung. Damit erhältst du eher ein Ergebnis, das deinen Wünschen entspricht. Du kannst auch ChatGPT dazu auffordern dir eine Outline zu erstellen und diese dann überarbeiten und zur Textgenerierung verwenden.
Tipp 5: Fordere den ChatBot auf, sich in eine bestimmte Rolle zu versetzen. Das kann z. B. eine der Personas eures Unternehmens sein. So verbessert sich die Zielgruppenansprache.
Tipp 6: Mache klare Vorgaben zur Länge und Struktur deines Artikels. Wie viele Wörter, Länge der Absätze, etc.
Tipp 7: Vermeide Slang, aber auch zu spezifische Fachtermini. Beides kann das LLM möglicherweise nicht verstehen.
Tipp 8: Stelle Folgefragen. Mit weiteren Prompts kann die KI den Artikel für dich immer mehr für dich verbessern.
Einige dieser Tipps hast du sicher schon einmal gelesen oder vielleicht auch selbst angewendet. Wir haben uns einmal angeschaut, welche davon wirklich nützlich sind und welche du vergessen kannst.
Wir haben getestet: Wie gut sind die Tipps für Text-Prompts wirklich?
Tipp 1: Klare und präzise Sprache
Der erste Tipp ist recht einleuchtend. Je verständlicher und genauer du dich ausdrückst, desto besser kann dich das LLM verstehen. Die Schwierigkeit liegt hier eher an der persönlichen Umsetzung, denn sich klar und präzise ausdrücken zu können, ist ein eigener Skill. Diesen musst du erst einmal beherrschen, bevor du einen entsprechenden Prompt formulieren kannst.
Der Tipp als solcher, ist zwar zutreffend, aber nur bedingt hilfreich, wenn dir keiner sagt, wie du es angehen sollst. So machst du es richtig:
Auch wen wir damit schon vorgreifen: Halte dich kurz. Formuliere lieber einzelne Hauptsätze und verzichte auf lange Nebensätze.
Vermeide Füllwörter und Floskeln. Gib klare Anweisungen, anstatt deinen Prompt mit “Könntest du vielleicht, wenn es möglich wäre, bitte...” zu beginnen. Wenn du höflich sein möchtest, reicht ein kurzes “Bitte” oder bedanke dich nach der Ausführung.
Verzichte auf verschnörkelte Ausdrücke. Zu gehobene oder verspielte Ausdrücke sind hier fehl am Platz und können deinen Output verschlechtern.
Tipp 2: Einfache und kurze Sätze
Dieser Tipp geht mit Tipp 1 einher. Wie bereits erwähnt solltest du lieber mehrere kurze Sätze als einen langen, in sich verschachtelten schreiben. Solche Sätze sind teilweise für Menschen schon schwer verständlich und machen es einer KI nicht leichter.
Das heißt nicht, dass der Prompt nicht auch mal länger ausfallen kann. Gerade bei der Generierung von Longform Content solltest du ins Detail gehen. Aber verpacke deine Anweisungen lieber in gegliederte Stichpunkte und Hauptsätze.
Tipp 3: Gehe ins Detail und liefere Kontext
Stell dir vor, jemand kommt zu dir und sagt: “Schreib mir mal einen Artikel über KI im Marketing.” Das wäre ziemlich unspezifisch und du wüsstest während des Schreibens nicht, ob du wirklich all die Inhalte abdeckst, die sich der Auftragebende wünscht. Oder für welchen Zweck und wo der Artikel überhaupt veröffentlicht werden soll. Wer die Zielgruppe genau ist und wie du sie ansprechen sollst. Deshalb bekommst du vorher idealerweise ein Briefing.
Genauso gehst du beim Prompting einer KI vor. Im Grunde handelt es sich hier auch bloß um ein Briefing. Wenn du keine Ideen, was dein Text beinhalten sollte und du dir die Recherche sparen möchtest, kannst du ChatGPT zunächst darum bitten, dir Ideen zu liefern oder eine Gliederung zu erstellen. Darauf kannst du dann aufbauen. Das bringt uns auch direkt zum nächsten Tipp.
Tipp 4: Gib ChatGPT eine Gliederung
Wenn du vorab bereits eine Gliederung mit allen wichtigen Punkten entwirfst, stellst du sicher, dass ChatGPT alles abdeckt, was du in deinem Artikel erwähnt haben möchtest. Du musst die KI dann nicht mehr im Nachgang dazu auffordern, weitere Abschnitte zu ergänzen. Am besten du überlegst dir schon grobe Überschriften und machst ein paar Stichpunkte dazu, was unter der jeweiligen Überschrift behandelt werden soll.
Tipp 5: Fordere die KI auf, sich in eine Rolle zu versetzen
Zugegeben, es kann viel Spaß machen, ChatGPT dazu aufzufordern, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Gerade bei kreativeren Texten kann der Output hier sehr variieren. Wir haben uns beispielsweise einen Taylor-Swift-Breakup-Song schreiben lassen:
Und ein Comedy Bit über Vögel:
Ob die KI den Stil der jeweiligen Personen wirklich getroffen hat, sei mal dahin gestellt. Es ist aber ganz klar zu erkennen, das ChatGPT dazu in der Lage ist, verschiedene Stilrichtungen zu erkennen und anzuwenden.
Wenn es aber um die Erstellung von Blog Content geht, konnten wir qualitativ keine Unterschiede feststellen. Den Tone of Voice sowie die Textsorte solltest du ohnehin festlegen. Ob du ChatGPT dazu noch einmal extra erklärst, dass er sich in die Rolle eines Marketers versetzen soll oder nicht, ist dabei unerheblich.
Für Texte aus der Ich-Perspektive oder Textgattungen mit größerer stilistischer Varianz ergibt dieser Tipp mehr Sinn. Stattdessen solltest du wie erwähnt lieber die Tonalität und die Textart bestimmen. Außerdem musst du zumindest bei Blogtexten direkt darauf hinweisen, wenn deine Leser geduzt werden sollen. Ansonsten greift der Bot immer zum formellen Sie.
Tipp 6: Mach Vorgaben zur Länge des Texts
Das funktioniert unser Erfahrung nach nicht. Blogartikel bewegen sich oft zwischen 1.500 und 2.500 Wörtern. Bittet man ChatGPT darum, einen Text mit 1.500 Wörtern zu schreiben, bekommt man meistens Artikel, die nicht einmal halb so lang sind. Auch wenn man die KI erneut auffordert, den Text zu erweitern und ausführlicher zu gestalten, bleibt sie oft hinter der gewünschten Wortzahl zurück.
Um das zu umgehen, kann es unter Umständen sinnvoller sein, Abschnitt für Abschnitt schreiben zu lassen, und dann jeweils ein detailliertes Briefing zu erstellen. Hier musst du aber auf die Kohärenz achtgeben.
Tipp 7: Slang und Fachsprache vermeiden
Möchtest du Slang verwenden, gibt es zwei Dinge, die du beachten musst:
Die Datengrundlage von ChatGPT könnte neuere Slang-Ausdrücke nicht beinhalten. Dieser werden dann vom ChatBot nicht verstanden und müssten erst von dir erklärt werden.
Sehr regionale Ausdrücke könnten ebenfalls unbekannt sein. Manche Formulierungen sind stark regional eingegrenzt und könnten deshalb möglicherweise nicht von ChatGPT verstanden werden. Dasselbe gilt für Dialekt.
Fachbegriffe könnten unter Umständen zu ähnlichen Schwierigkeiten führen. Bei sehr fachspezifischen Anliegen kann die Verwendung entsprechender Termini natürlich nicht immer umgangen werden. Du kannst sie dann trotzdem verwenden, achte aber dann darauf, deine Anfrage nicht zu sehr mit Fachausdrücken zu überladen. Gegebenenfalls kannst du auch passende Definitionen angeben.
Tipp 8: Folgefragen stellen
Wie sagt man so schön: Rom wurde nicht an einem Tag errichtet. Deshalb muss auch nicht direkt der erste Text, den ChatGPT dir ausspuckt, perfekt sein. Du kannst immer noch einmal darum bitten nachzubessern oder Dinge zu ergänzen, wenn du etwas vergessen hast, ohne den Text komplett neu generieren lassen zu müssen.
Wenn es um Themenfindung geht, kannst du auch mit Folgefragen dein mögliches Thema immer weiter eingrenzen, bist du es so konkret formuliert hast, wie gewünscht. Oder du lässt einzelne Absätze deines Textes neu schreiben oder erweitern. Du wirst aber vermutlich nicht darum herumkommen, selbstständig etwas nachzubessern. Durch Folgeprompts kannst du deinen Arbeitsaufwand allerdings minimieren.
Extratipps, um ChatGPT optimal zu nutzen
Wir haben die gängigsten ChatGPT-Tipps zur Erstellung von Longform Content für dich überprüft. Es gibt aber noch ein paar weitere Ratschläge, die wir dir gerne an die Hand geben möchtet, um möglichst effektiv mit der KI arbeiten zu können.
Extratipp 1: Lass deinen Text stückweise generieren
Wie oben bereits erläutert, fallen die Blogartikel, die du in ChatGPT erstellen lässt, recht kurz aus. Aufforderungen den Text zu verlängern, helfen auch eher weniger. Anstatt deine Gliederung also als Ganzes in den Chat zu posten, gehst du stattdessen Absatz für Absatz vor. Der Text wird dadurch deutlich elaborierter und entspricht am Ende eher der gewünschten Länge.
Extratipp 2: Speichere deine Ergebnisse und die verwendeten Prompts
Die Chats werden zwar ohnehin in ChatGPT direkt gespeichert, aber auch für deine Kollegen ist es interessant nachzuvollziehen, wie du vorgegangen bist und wie du deine Ergebnisse erzielt hast. Oder du möchtest die generierten Bilder weiter bearbeiten und in verschiedenen Größen ablegen.
Eine Digital Asset Management wie das von pixx.io bietet dir die Möglichkeit, all deine Inhalte zentral an einem Ort zu speichern und zu teilen. In deinem Mediaspace behältst du die Kontrolle und die Übersicht über deine erstellten Media Dateien. Teste pixx.io jetzt 14 Tage lang kostenlos!
Extratipp 3: Testen, testen, testen!
All die Tipps können dir einen guten ersten Ansatz bieten. Aber je nachdem, welchen Text du generieren lassen möchtest, sind die Anforderungen an den Prompt sehr spezifisch. Am besten probierst du also selbst aus, was funktioniert und was nicht. Je mehr du testest, desto besser wird dein Gefühl für die KI.
Extratipp 4: Frag ChatGPT einfach selbst
Wenn du dir nicht sicher bist, wie du ChatGPT am besten verwendest, dann frag es einfach selbst. Wir haben das mal probehalber für dich gemacht und das kam dabei heraus:
Du kannst natürlich auch weitere Nachfragen stellen, wenn dir ein Punkt nicht ganz klar ist oder du mehr Details brauchst. Und immer schön “Bitte” und “Danke” sagen 😉
Fazit
Es gibt zahlreiche Guides, die dir erklären, wie du am besten Prompts für ChatGPT erstellst. Wir haben versucht, dir zu erklären, was hinter den Tipps steckt, die du immer wieder sieht, und wie hilfreich diese tatsächlich sind. Mittlerweile gibt es sogar Prompt-Generatoren, die dir auch diesen Teil abnehmen können.
Möchtest du deine Prompts lieber selbst schreiben, dann achte auf eine klare und Präzise Ausdrucksweise, liefere Kontext und Beispiele, gibt eine detaillierte Gliederung für deinen Text vor und am wichtigsten: Probier dich aus!
Valerie
Valerie wollte immer "irgendwas mit Medien" machen, ist aber stattdessen im Germanistik-Studium gelandet. Dadurch hat sie ihr Interesse an Sprache entdeckt. Ihre Arbeit als Content Editor bei pixx.io erlaubt ihr beides zu kombinieren - Sprache und Medien.